Der Palmsonntag in Kita und Kinderheim
Um Kinder für Kirche, Gott und Glaube begeistern zu können, ist es wichtig, sich im Vorfeld über die Art und Weise der Vermittlung Gedanken zu machen.
Im Laufe der Jahre hat es sich gezeigt, dass es sinnvoll ist, sich dabei auf Augenhöhe der Kinder zu begeben und eine Form zu finden, welche die Kinder anspricht.
Anhand von Fortbildungen, lesen von Fachliteratur, Austausch mit Kolleginnen sowie das Mitfeiern verschiedener Kindergottesdienste, habe auch ich verschiedene Formen der Glaubensvermittlung für Kinder kennen gelernt.
Am Beispiel des Palmsonntags, den ich im letzten Jahr mit Kindern der Kita St. Anno und dieses Jahr mit Kindern der Kita Pauline gestaltet habe, ist zu sehen, wie auch Kinder für diese Thematik zu begeistern sind.
Bereits im Vorfeld wurden für den Palmsonntag verschiedenes Grün, kleine Stöcke sowie bunte Bänder gespendet, um mit den Kindern kleine Palmsträuße dafür zu basteln.
Mit Feuereifer gestalteten die Kinder- mit Unterstützung ihrer Mütter oder Väter – ihren je eigenen Palmstock und waren darauf stolz.
Sie erfuhren, dass für die Menschen früher »Hosianna« ein Freudenruf war und wir probierten es für Palmsonntag aus.
Die Kita Familien waren eingeladen, an der Palmsonntagsliturgie für die Erwachsenen, sowie die Kinder an einer kindgemäßen Liturgie teilzunehmen.
So fanden sich zur Einstimmung in die Palmsonntagsliturgie viele Menschen (Große und Kleine) in die vollbesetzte Kapelle des Kinderheims ein.
Gespannt lauschten die Kinder Kaplan Wendlands Erzählung vom Einzug Jesu in Jerusalem, wovon sie schon in der Kita gehört hatten.
Dann zog die Prozession - so ähnlich wie die Menschen damals - los, die Kinder begeistert winkend mit ihren selbstgestalteten Palmsträußen. Die Erwachsenen zogen mit in die Kirche ein, während der Weg der Kleinen weiter in die Kita ging.
Dort setzten wir diese Erzählung praktisch um und anhand von Tüchern, Bausteinen und Legematerial gestalteten alle Kinder gemeinsam den Einzug in Jerusalem:
Zu Beginn legten wir einen Reifen in die Mitte, dort wurde ein goldenes Tuch hinein gelegt – als Zeichen für die goldene Stadt Jerusalem. Mit Bausteinen bauten die Kinder Mauern um diese Stadt, Häuser hinein, sowie Stadttore. Mit den Tüchern winkten sie, wie die Menschen damals und legten Wege zu den Stadttoren.
Jesus, im Zeichen der Osterkerze, zog so durch ein Stadttor in die Stadt Jerusalem ein. Dieses gestalterische Tun wurde von Liedern begleitet, welche den Kindern gut bekannt waren. Anschließend malten die Kinder noch Bilder von Palmsonntag aus.
Um den Kindern auch das Gefühl von einer großen Glaubensgemeinschaft zu vermitteln, gingen wir zum Vater unser in die Kirche. Dort beten wir - Groß und Klein um den Altar stehend - gemeinsam das Vater unser. Es ist das Gebet, welches alle Christen auf der Welt miteinander verbindet.
Zur Kommunion bekam jedes Kind ein Kreuz auf die Stirn mit den Worten: »Gott segne Dich.« Strahlend kamen sie wieder in die Bank zurück und feierten so den Abschluss der Messe mit.
Abschließend kann ich sagen, dass es mir immer wieder Freude bereitet, Kindern auf die unterschiedlichste Weise Glauben zu vermitteln. Es ist auch für mich wichtig, sich immer wieder neu auf den Weg zu machen, sie dort abzuholen wo sie stehen und Formen zu finden, die sie ansprechen.
Kinder sind offen und interessiert für Glaube und Gott und spüren ganz genau, ob sie ernst genommen werden und ob auch wir Erwachsenen authentisch sind.
Für mich ist es jedes Mal eine Bereicherung, mit Kindern auf dem Glaubensweg unterwegs zu sein und dabei von ihrer Ehrlichkeit und Offenheit zu lernen.
Sr. Maria - Lucia Barbier; SCC