PIA-Ausbildung in der Pauline: Erlebnisse eines angehenden Erziehers

Veröffentlicht am 24. Januar 2025 | Themen: Ausbildung

Erfahrungsbericht von Lukas Braß über die PIA-Ausbildung zum Erzieher im Kinderheim Pauline

Für meine berufliche Weiterbildung entschied ich mich 2022 für die Ausbildung zum Erzieher in Form der praxisintegrierten Ausbildung (PIA) im Kinderheim Pauline von Mallinckrodt – eine Entscheidung, die ich nie bereut habe.

Die Arbeit in der Pauline erfüllt mich sehr, da ich die Chance habe, das Leben der Jugendlichen positiv zu beeinflussen, sie in ihrer Entwicklung zu fördern und ihnen ein sicheres Umfeld zu bieten, in dem sie sich weiterentwickeln können.

Die PIA-Ausbildung bietet eine ideale Kombination aus theoretischen und praktischen Inhalten der Ausbildung. Während der Ausbildung erhalte ich ein tariflich geregeltes Ausbildungsgehalt nach AVR. Ich konnte ein umfassendes persönliches Verständnis für erzieherische Aufgaben gewinnen. In den weiteren Zeilen möchte ich über Erfahrungen und Aufgaben während meiner bisherigen Ausbildungszeit berichten.

Die PIA-Ausbildung zur Erzieherin/zum Erzieher dauert insgesamt drei Jahre und beschäftigt sich mit praktischen und theoretischen Inhalten. Während der gesamten Ausbildung ist man fest in einer Gruppe der Einrichtung tätig. In meinem Fall in der Gruppe für männliche Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Ich begleite die Betreuten auf dem Weg in die Verselbstständigung und in ein eigenständig geführtes Leben.

Im zweiten Lehrjahr haben wir die Möglichkeit, für acht Wochen einen anderen Arbeitsbereich kennenzulernen. Ich durfte in dieser Zeit tolle und spannende Erfahrungen bei der Arbeit mit Kindern in der Kita Pauline machen.

Die tägliche Arbeit in der Einrichtung habe ich bis jetzt immer als vielfältig, spannend und gleichzeitig sehr individuell erlebt. Ziel des Kinderheimes ist es, den Bedürfnissen der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen gerecht zu werden, sie in ihrer Entwicklung zu fördern und sie in ihrer Lebensgestaltung zu unterstützen.

Zu meinen Aufgaben gehört die Betreuung und Förderung der Jugendlichen. Ich leiste Unterstützung bei den Hausaufgaben und helfe den Jugendlichen dabei, ihre Freizeitaktivitäten zu planen oder durchzuführen. Dabei liegt der Fokus ebenfalls auf der Förderung von sozialen Kompetenzen und der Partizipation.

Durch die Ausbildung habe ich schnell ein Verständnis für die Belange und Themenschwerpunkte der Jugendlichen entwickeln können. Jede*r Jugendliche hat ihre/seine eigene Biografie und bringt unterschiedliche Interessen und Ressourcen sowie Förderschwerpunkte mit. Recht schnell habe ich durch die praktische Arbeit und durch die erlernte Theorie in der Berufsschule (welche ich zwei Tage in der Woche besuche) gemerkt, wie wichtig es ist, empfindsam, empathisch und individuell auf die Heranwachsenden zuzugehen und den gemeinsamen Austausch zu fördern. Dabei setze ich gezielt auf erlerntes pädagogisches Wissen, um die Themen, Herausforderungen und Ressourcen von den Jugendlichen gemeinsam mit den Kolleg*innen durch individuelle Maßnahmen zu unterstützen und zu fördern.

Die regelmäßigen Teamsitzungen helfen mir und meinen Kolleg*innen, das Erlebte mit den Jugendlichen zu reflektieren und bei Bedarf gemeinsam alternative Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Dank meiner erfahrenen Kolleg*innen kann ich durch Austauschgespräche für mich neue Perspektiven und Ansätze gewinnen, mein eigenes Handeln reflektieren und mich in meiner Arbeit weiterentwickeln. 

 

 

Besonders gut finde ich, dass die Einrichtung uns Auszubildenden schon recht früh die Möglichkeit gibt, sehr eigenständig zu arbeiten, uns aber gleichzeitig bei Rückfragen oder Unsicherheiten mit Rat und Tat zur Seite steht.

Dank des Ausbildungsplans der Einrichtung kann immer überprüft werden, auf welchem Stand der Ausbildung ich mich befinde und in welchen Themenschwerpunkten ich selbst noch gefordert oder gefördert werden darf. Dabei wird ein großer Fokus auf den Austausch in einem persönlichen Gespräch mit der Ausbildungskoordinatorin und der Praxisanleitung gelegt.

Das Kinderheim Pauline bietet auch schon in der Ausbildung hausinterne Fortbildungsmodule für Auszubildende und Studierende an, in denen zu jugendhilfespezifischen Themenschwerpunkten referiert wird. So hatte ich die Gelegenheit mich in den Bereichen der „Elternarbeit“, „Hilfeplan- und Diagnostikprozesse“, „Traumapädagogik und Umgang in brenzligen Situationen“ und „Rechtsgrundlagen und Entgelte in der stationären Kinder- und Jugendhilfe“ fortzubilden. Zudem durfte ich neben der Teilnahme an Team- und Fallsupervisionen über eine Azubi-Supervision Förderung und Weiterentwicklung erfahren. Im Sommer 2025 werde ich die Ausbildung abgeschlossen haben.

Insgesamt ist die Ausbildung zur Erzieher*in/zum Erzieher im Kinderheim Pauline eine tolle Erfahrung und bietet einen optimalen Start für den weiteren beruflichen Werdegang als Erzieher*in. Natürlich können der Schichtdienst oder konfliktbehaftete Situationen auch Herausforderung darstellen. Das ist allerdings sehr individuell zu betrachten, da der Schichtdienst für manche Personen alltagserschwerend und für manche alltagserleichternd wirkt. Durch die eigene Reflexion findet man für sich einen Weg, um auch mit vielleicht nicht nur positiven Erfahrungen sehr gut umzugehen. Ich kann jeder/jedem den Beruf der Erzieherin/des Erziehers einer stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung empfehlen, für den es wichtig ist, nicht jeden Tag dasselbe zu erleben, sondern jeden Tag aufs Neue auf die unterschiedlichsten Situationen und Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen reagieren zu müssen.

Die Pauline ist eine tolle Einrichtung, in der alle Mitarbeiter*innen 365 Tage im Jahr daran arbeiten, den uns anvertrauten Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen Start in ein eigenständiges, verantwortungsbewusstes und erfülltes Leben zu ermöglichen.