Pilgertagebuch vom Jakobsweg am 29.03.2013
In der Ferne leuchten schneebedeckte Gipfel
22 Kilometer - von San Vincente de la Barquera - Colombres
Als wir morgens aus der Herberge traten, wartete eine Überraschung auf uns - hell schien die Sonne vom Himmel und hatte die Luft schon angenehm erwärmt.
So machte das Aufstehen viel mehr Spaß und schnell saßen alle beim Frühstück, das uns die älteren Herbergseltern zubereitet hatten. Das spanische Frühstück ist für unsere deutschen Geschmäcker sehr spärlich und besteht scheinbar nur aus Kaffee, Brot oder Plätzchen, Butter und Marmelade. Nachdem wir noch Cornflakes auf den Tisch gestellt hatten, wurden dann doch noch alle halbwegs satt.
Herbergsleben
Einfaches aber sättigendes Frühstück
Doch der anfänglich so schöne Tag sollte uns noch narren.
Erste Kilometer bei schönem Wetter
Im mittlerweile prasselnden Regen erreichten wir Unquera und suchten Schutz unter modernen und sehr hässlichen Arkadenbögen. Schnell entschlossen die Pädagogen, dass wir die Wanderung hier abbrechen würden. Klaus Regber, Michael O. + Michael C. gingen die restlichen Kilometer im Eilmarsch, um den Bus abzuholen, der schon am geplanten Campingplatz stand. Völlig durchnässt von Regen und Schweiß erreichten sie den Platz, der nun plötzlich einem stillen Weiher glich, weil das Wasser nicht mehr abfließen konnte. Die Drei entschlossen, dass wir eine Herberge beziehen müssten, denn in diesem unablässig fallenden Regen ließ sich kein Zelt mehr trocken aufbauen. Sie buchten in Colombres eine Herberge, die sich in einer ehemaligen Villa befand. Ein riesiges Haus, in dem aber außer uns nur noch eine kleine Gruppe spanischer Pfadfinder untergebracht waren. Nach dem komplizierten Transport der Pilger mit nur einem Bus, holten die letzten dann die noch in San Vincente de la Barquera stehenden Fahrzeuge ab. Als wir ankamen, konnten wir kurze Zeit später essen.
Spätes Abendessen
Wir saßen derweil unten am großen Esstisch, hatten die Reste vom Abend aufgeräumt und besprachen unser weiteres Vorhaben. Schnell wurde nach einem Kassensturz klar, die „Notherberge“ kostete knapp 400,– €, dass unser Weg aus diesem Grunde hier zu Ende war. Obwohl wir alle Möglichkeiten erörterten, fielen uns keine anderen Lösungen ein und wir akzeptierten diese Situation.
Sicher haben wir nur 120 Kilometer statt der geplanten 200 Kilometer gelaufen, haben das ein oder andere Tagesziel nicht erreicht und haben anstatt zu wandern sogar einen Ruhetag eingelegt.
Aber wir haben uns auf einen alten, spirituellen Weg gemacht, haben gemeinsam als Gruppe Erfahrungen gesammelt, die uns reifen ließen, die uns zusammenschweißten und uns auf kaum zu erklärende Weise glücklicher, erfahrener machten.
BON CAMINO – im Jahr 2014
Vielleicht haben wir in den Beschreibungen unserer Wanderschaft selten über die Menschen geschrieben und berichtet, die uns bei den Vorbereitungen und Durchführung unseres Pilgerweges geholfen haben! Sie haben uns aber oft in unseren Gedanken begleitet!
Muchas Gracias!