Anreise (20.10.2018)

Stopp ++ anknüpfend an den letzten KURZBERICHT, kann ich nun vermelden, dass ich, frei von zuvor ausgiebig beschriebenen redaktionellen Zwängen, in »epischer« Breite über die diesjährige Grenzwanderung berichten kann.

Am 17.10.2018 wurde der oben kurz beschriebene Bericht ins Netz gesetzt, um Sie, unsere treuen Begleiter im Jahr 2017, von der Fortsetzung unserer Wanderung in Kenntnis zu setzen. Selbstverständlich werden wir Ihnen, wie Sie es von uns gewohnt sind, empirisch relevante Fakten zu Gehör bringen.

 

Nach einem gefühlt nie enden wollenden Sommer müssen wir scheinbar akzeptieren, dass dieser nun langsam endet. Als wir uns heute Morgen, zu einer wahrlich sogenannten »unchristlichen« Zeit im Kinderheim trafen, waberte der Nebel um unsere Körper. Pünktlich zu unserer »Expedition« hatte also der Spätsommer seinen Kampf gegen den stärker werdenden Herbst verloren und dieser drängte mit fallenden Temperaturen und dem schon beschriebenen Dunst die warmen Tage zurück.

Auf dem Weg nach Tettau in Bayern sahen wir von oben in Täler herab, deren Konturen wir nur erahnen konnten. So stellte sich uns auch das Wetter in unserem Zielort dar. Tief in einem engen Tal gelegen, legte sich der Dunst wie eine feuchte Decke um uns und ließ uns fröstelnd die Festhalle betreten, die uns auch im letzten Jahr Schutz bot. Auch in diesem Jahr durften wir, unseren letztjährigen Zielpunkt in diesem Jahr als Startpunkt definierend, die Festhalle des Ortes als unsere Unterkunft nutzen.

Während wir die unter ihrem Gewicht knarrenden Hänger entluden, erreichten uns immer wieder Bilder der Hauptgruppe. Diese reiste, um den Gesamtetat zu schonen, mit der Bahn an. Wie schon im letzten Jahr prägten teilweise bedenkliche Szenen die Bahnreise! Fußballfans, die sich mit Unmengen von alkoholischen Getränken betäubten, um dann im alkoholvernebelten Kopf Waggons und Toiletten auf unnachahmliche Art und ekelhafter Weise veränderten. Oder Gutschriften nach Toilettengängen in Bahnhöfen – die Aborte in den Zügen waren oft nicht mehr benutzbar (siehe oben – Fußballfans) die erst dann vergütet wurden, wenn man mindestens für 2,50 € einkaufte. Trotzdem erreichten sie mit nur einstündiger Verspätung den Bahnhof, wo wir sie abholten und in mehreren Touren zur Halle fuhren.

Da die Betten schnell eingerichtet waren, saßen alle schnell beim Essen, das unter Berücksichtigung der Unwägbarkeiten der Bundesbahn, nicht besonders exklusiv ausgefallen war. Kurze Zeit später saßen die meisten Kinder vertieft in einem sich mir nicht erschließenden Spiel auf der Festbühne. Die Pädagogen tagten in einem kleinen Raum und besprachen den nächsten Tag. Die Augen aller Teilnehmer wurden immer kleiner und nach und nach verschwanden alle im Bett. Nur vereinzelnd begleiteten uns noch Geräusche in den Strudel der Träume, die uns langsam in einen immer tieferen Schlaf rissen.